Arnold Schönberg würde 2024 seinen 150. Geburtstag feiern, dies nehmen wir in Zusammenarbeit mit dem Haus der Musik zum Anlass, den großen Neuerer eingehender vorzustellen. Dieses Mal steht der Umbruch im Zentrum. Das Buch der hängenden Gärten – eine Auswahl aus Stefan Georges gleichnamigem Zyklus – ist Anfang Schönbergs atonaler Periode. Persönlich erlebte der Komponist eine schwere Krise, vor allem wegen der Liaison seiner Frau Mathilde mit dem Maler Richard Gerstl – Freund des Ehepaars – und Mahlers Umzug in die USA. Schönberg vertiefte sich in die Malerei und brach zwischen 1907 und 1908 mit der musikhistorischen Tradition: Auflösung der Tonalität und Übergang zur expressionistischen Periode. Sowohl der musikalische Umbruch als auch die innere Erregung zeigen sich im 2. Streichquartett. Besonders ist das Hinzufügen einer Singstimme im dritten und vierten Satz. Die Vertonung zweier Gedichte von Stefan George kann symbolisch gedeutet werden. Töte das Sehnen, schließe die Wunde! Nimm mir die Liebe, gib mir dein Glück! im dritten Satz, ein Abschied Schönbergs von seiner zerbrochenen Ehe? Im vierten Satz die Vision ferner Welten: Ich fühle Luft von anderen Planeten.

Sarah Maria Sun – Gesang
Michael Schöch – Klavier
Quatuor Diotima:
Yun-Peng Zhao, Léo Marillier – Violine
Franck Chevalier –Viola
Alexis Descharmes – Violoncello

Das Konzert wird von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert.

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