Liebes Publikum, liebe Freundinnen und Freunde unserer Arbeit,

das Jahr 2020 und die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie werden uns lange begleiten. Die monatelange Stille in den für Kultur vorgesehenen Sälen, die Unmöglichkeit des gemeinsamen Erlebnisses hat uns alle in den unterschiedlichen Bereichen des Lebens hart getroffen. Umso berührender war das erste Konzert, das erste Beisammensein, die Musik, die sich mit und durch das Publikum im Raum entwickelte. Das Internet war in dieser Zeit eine Stütze, es wurde jedoch vielen klar, dass es nie ein Ersatz für das reale Erlebnis sein kann. Obwohl dieses „in natura” derzeit nur mit strikten Regeln und einem lebensnotwendigen Mehraufwand umgesetzt werden kann, ist die gemeinsame Zeit ein Motor für unseren Geist und unsere Seele. All diese Umstände verlangen durchdachte, sich stetig verändernde Konzepte und damit verbundene Neuplanungen, so mussten Sie dieses Jahr etwas länger als sonst auf die Veröffentlichung unserer Saison warten.

Umso schöner ist es, Ihnen ein Programm vorstellen zu dürfen, das sich mehr denn je dem Grundsatz von musik+ verbunden fühlt. Bereits der Anfang der Saison mit Jordi Savall verbindet unterschiedliche Kulturen und Religionen des Mittelmeerraumes. Nach längerer Pause besucht uns das österreichische Ensemble Unicorn um Michael Posch gemeinsam mit Oni Wytars, sie begeben sich auf eine vorweihnachtliche Reise zum Stern des Orients.

Der Musik unserer Zeit sind gleich mehrere Abende gewidmet. Im Portrait steht Johannes Maria Staud, einer der wichtigsten österreichischen Komponisten. Ihm sind mit dem Ensemble Phace zwei Konzerte und ein Salon gewidmet. Als im Hier und Jetzt lebende Menschen ist es unsere Aufgabe, auch Auftragswerke zu vergeben. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es ganz alltäglich, dass man vor allem die Musik der Zeit miterlebt und diskutiert hat. Es wäre schön, wenn wir diesen Zustand wieder herstellen könnten und in der Spannung zwischen Alt und Neu Musik erfahren.

Diese Kontraste und auch Gemeinsamkeiten zeigen sich u.a. über das Duo Enßle-Lamprecht und Silvester still feiern. Wie auch in Passion bis heute mit Auftragswerken.

Die Entwicklung von Musik hervorgerufen durch den Instrumentenbau erklingt in einem Konzert des italienischen Cembalisten Lorenzo Ghielmi auf den wunderbaren Instrumenten des Tirolers Herbert Kuen. Debüts schenken uns das junge Ensemble between feathers, der einzigartige Bariton Konstantin Krimmel mit Eichendorff-Vertonungen, das renommierte Collegium 1704, wie auch das belgische Ensemble a nocte temporis um Reinoud Van Mechelen.

Neben diesen vielen neuen Begegnungen freuen wir uns sehr über bereits bekannte Gesichter: Das Edding Quartet mit Brahms und Schuberts Der Tod und das Mädchen, Igor Levit, der uns gemeinsam mit dem Hagen Quartett die Musik Dimitri Schostakowitsch näher bringt sowie Jean-Guihen Queyras und Beyond T(h)races.

In Erwartung auf all diese gemeinsamen Erfahrungen – komme was wolle – wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen des Programms.

Hannah Crepaz und Team