Die Verbindung von Himmel und Erde, der Natur geheimes Flüstern, fand der Mathematiker, Astronom und Astrologe Johannes Kepler (1571-1630) in der Musik. Er war überzeugt, dass die Bewegungen der Planeten und anderer Himmelskörper sowie die gesamte Geometrie des Himmels musikalisch in den polyphonen Kompositionen seiner Zeit reflektiert werden. So ließ Kepler Motetten komponieren, die seine Planeten-Harmonien enthielten. Der Inbegriff dieser Sphärenmusik war Orlando di Lassos fünfstimmige Motette In me transient. Den einzelnen Stimmen ordnete er Planeten zu – Merkur dem Sopran, Erde und Venus dem Alt, Mars dem Tenor sowie Saturn und Jupiter dem Bass. Die Planeten bewegen sich im Einklang mit den jeweiligen Stimmen: Merkur ist als Sopran die freieste Stimme, Erde und Venus haben sehr geringe Abstände in ihren Bewegungen, Mars als Tenor ist frei, doch schreite gemäßigt voran, Saturn und Jupiter machen als Bass harmonische Sprünge.

Sternenmusik lasst Werke aus dieser Zeit erklingen und macht Keplers Ideen hör- und erfahrbar. Ein zeitgenössisches Werk der griechisch-niederländischen Komponistin Calliope Tsoupaki ist der Versuch eines aktuellen Zugangs zu Keplers Musikdenken.

 

Concerto Palatino:
Hana Blažíková, Barbora Kabátková – Sopran
Alex Potter – Countertenor
Jan Van Elsacker, Benedict Hymas – Tenor
Tomáš Král – Bariton
Jaromír Nosek – Bass
Veronika Skuplik – Violine
Charles Toet, Simen Van Mechelen, Joost Swinkels, Claire McIntyre – Barockposaune
Kris Verhelst – Orgel
Ltg: Bruce Dickey – Zink