Das Warten auf die Exekution ist eines der Themen, die mich mein Leben lang gemartert haben. Viele Seiten meiner Musik sprechen davon. (Dmitri Schostakowitsch)

Dmitri Schostakowitschs Zeilen aus den umstrittenen Memoiren beschreiben dessen Leben ab spätestens 1936, nach Erscheinen des vernichtenden Artikels „Chaos statt Musik“ in der Prawda. Obgleich Schostakowitsch national wie auch international zu den wichtigsten und bekanntesten Komponisten der Sowjetunion gehörte, hatte seine Oper Lady Mac­beth von Mzensk (später, 1963, bearbeitet unter dem Namen Katerina Ismailowa nochmals uraufgeführt) den Zorn Stalins entfacht. Bis zu dessen Tode, auch nach Schostakowitschs Rehabilitierung, musste er immer wieder mit vernichtender Kritik und in Angst leben.

Seine 24 Präludien und Fugen, op. 87 (1950/51),  fallen in diese Zeit, sie sind Ausweg und gleichzeitig Zeuge seines Seelenzustandes. Inspiriert wurde Schostakowitsch unter anderem durch die Teilnahme an den Feierlichkeiten zu Bachs 200. Todestag in Leipzig. Bereits seit seinem 12. Lebensjahr begleitete ihn die Musik J.S. Bachs und war ihm in Zeiten schwerer Schicksalsschläge Stütze und moralisches Fundament.

Der russische Pianist Alexander Melnikov, der bereits mit Mozart im Juni 2016 das musik+ Publikum begeisterte, macht die existenzielle Kraft dieser Musik erlebbar.

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